Mit Unverständnis hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf die Anordnung der bayerischen Landesregierung reagiert, in jed...
Mit Unverständnis hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf die Anordnung der bayerischen Landesregierung reagiert, in jedem Amtsgebäude ein Kreuz aufzuhängen. "Ich halte von solchen Aktionen gar nichts", sagte Weil den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag. Der Staat sei neutral, es gebe eben "keine Staatsreligion".
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Die bayerische Landesregierung hatte am Dienstag beschlossen, dass künftig in Eingangsbereich jedes Behördengebäudes ein Kreuz aufgehängt werden muss. Dies sei ein "Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns", hieß es.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verteidigte die Anordnung am Donnerstag in einem TV-Interview. Das Kreuz sei ein "Zeichen der christlich-abendländischer Kultur", sagte er. "Ich glaube, dass sich da keiner drüber aufregen muss." Die Religionsfreiheit werde garantiert. Aber in Deutschland lebe niemand in einem "total neutralen Staat", ergänzte Herrmann.
Der Vorstoß wird allgemein kontrovers diskutiert. Während Vertreter der katholischen Kirche ihn begrüßten, warnte der Zentralrat der Muslime vor Ausgrenzung. Grüne und Linke warfen der CSU populistisches und verfassungswidriges Handeln vor. In Bayern wird in fünfeinhalb Monaten ein neuer Landtag gewählt.
Die Grünen-Bundestagsfraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt kritisierte die Partei von Ministerpräsident Markus Söder für die Pläne. Das Kreuz stehe für "das Leiden Jesu Christi und die Erlösung", sagte sie der "Mitteldeutschen Zeitung" vom Donnerstag. "Dieses Symbol wird durch plumpes Wahlkampfgetöse von Markus Söder missbraucht." Göring-Eckardt war von 2009 bis 2013 Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland.
by via Berliner Tageszeitung - News aus Politik und Wirtschaft - Berliner Tageszeitung
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