Aus Protest gegen die israelische Seeblockade des Gazastreifens ist am Dienstag eine Flotte palästinensischer Fischerboote in See gestochen....
Aus Protest gegen die israelische Seeblockade des Gazastreifens ist am Dienstag eine Flotte palästinensischer Fischerboote in See gestochen. "Wir senden eine klare Botschaft an Israel und den Rest der Welt, dass die Blockade aufgehoben werden muss", sagte einer der Organisatoren, Issam Hamad. Fast zeitgleich griff Israels Armee als Reaktion auf Granatbeschuss im Süden Israels Ziele im Gazastreifen an.
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"Die Menschen in Gaza haben die Nase voll von ihrem Leben", sagte Hamad und betonte, es handele sich um eine "absolut friedliche Aktion", die nicht gegen Israel gerichtet sei. Ein größeres Schiff mit einer rund 20-köpfigen Besatzung und mehrere kleinere Boote verließen den Fischerhafen von Gaza. Es gab widersprüchliche Angaben darüber, ob die Flotte versuchen würde, die Seeblockade zu durchbrechen oder nicht. Die Blockadegrenze verläuft neun Seemeilen vor der Küste des Gazastreifens.
Die Aktion fand am Jahrestag des Angriffs auf das Hauptschiff einer Hilfsflotte statt, die vor acht Jahren die Seeblockade überwinden und Hilfsgüter in den abgeriegelten Gazastreifen bringen wollte. Die israelische Armee stürmte damals die "Mavi Marmara". Bei dem Militäreinsatz im Jahr 2010 wurden zehn türkische Aktivisten getötet.
Bei den Angriffen der israelischen Armee auf Ziele im Gazastreifen wurden nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen eine Stellung der Hamas und vier Stellungen des Islamischen Dschihad getroffen. Ein Sprecher der im Gazastreifen regierenden Hamas bestätigte, dass "Widerstands"-Posten getroffen worden seien.
In einer Mitteilung der Hamas hieß es mit Blick auf die Granatangriffe gegen Israel, der "Widerstand von heute Früh" sei im Rahmen "des natürlichen Rechts auf Verteidigung" erfolgt. "Die israelische Besatzung trägt die volle Verantwortung für jede weitere Eskalation."
Die Armee teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, die Streitkräfte seien im Gazastreifen aktiv. "Die Explosionen, die zu hören waren, sind ein Ergebnis davon", erklärte sie. Ob die Armee mit Panzern oder Raketen angriff, teilte sie nicht mit. Informationen über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Am frühen Dienstagmorgen waren vom Gazastreifen aus nach Angaben der Armee rund 30 Mörsergranaten auf den Süden Israels abgefeuert worden. Die meisten seien abgefangen worden. Nach Angaben eines Armeesprechers explodierte eine Granate in der Nähe eines Kindergartens, der beschädigt worden sei. Kinder hielten sich dort nicht auf.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte daraufhin an, sein Land nehme die Angriffe "sehr ernst". Die Armee werde darauf "kraftvoll" reagieren.
Dem israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet zufolge handelte es sich um die stärksten Mörserangriffe vom Gazastreifen auf Südisrael seit dem Gazakrieg im Jahr 2014. Zu den Angriffen bekannte sich zunächst niemand. Israelische Medien vermuteten dahinter eine Racheaktion des Islamischen Dschihad. Israel macht für jeden Angriff aus dem Gazastreifen die Hamas verantwortlich. Diese regiert die palästinensische Enklave seit 2007.
by via Berliner Tageszeitung - News aus Politik und Wirtschaft - Berliner Tageszeitung
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