Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die Parteien aufgerufen, sich im politischen Wettstreit auch mal gegenseitig ...
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die Parteien aufgerufen, sich im politischen Wettstreit auch mal gegenseitig Erfolge zu gönnen. "Wenn man das alles sportlicher sieht und auch mal andere Parteien lobt und damit ein positives Bild von Politik zeichnet, dann gewinnt man die Menschen zurück, die sich mittlerweile mit Grausen abgewandt haben", sagte Günther nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
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Auch er habe sich früher daran erfreut, wenn über den politischen Gegner schlecht gesprochen worden sei. "Aber es geht einem, wenn man das eine zeitlang nicht gemacht hat, nicht schlechter - sondern eher besser", fügte der in Kiel gemeinsam mit der FDP und den Grünen regierende CDU-Politiker hinzu. "Ich kann allen Kollegen nur den Tipp geben, das einfach mal auszuprobieren."
Schließlich sei den Bürgern klar, dass Parteien nicht immer alles richtig machten. "Und es ist ein Irrglaube als Politiker, dass man den Leuten vorgaukeln kann, die eigene Partei macht alles richtig und die anderen machen alles grundfalsch", sprach sich Günther für einen faireren Umgang der politischen Wettbewerber untereinander aus.
Der 45-Jährige warnte Politiker zudem davor, ihr direktes Umfeld als Beleg für Stimmungen in der Bevölkerung zu nehmen. "Man bewegt sich da in einer Extremblase", sagte der schleswig-holsteinische Regierungschef. "Das wird noch viel mehr verstärkt, wenn sich die Politik in die Abhängigkeit sozialer Medien begibt und dieser dort vertretene kleine Kreis von wahnsinnig politisch Motivierten und in Parteien organisierten Leuten als die Wirklichkeit angesehen werden."
Dadurch glaubten Politiker, dass die Menschen interessiere, welche Partei sich in jedem einzelnen Punkt durchgesetzt habe. "Das interessiert die Menschen heutzutage aber eigentlich kaum", zeigte sich Günther überzeugt. "Die wollen Probleme gelöst haben, welche Partei das tut, ist ihnen im Grundsatz egal."
by via Berliner Tageszeitung - News aus Politik, Wirtschaft und Sport - Berliner Tageszeitung
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