Das deutsche Wirtschaftswachstum hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Dämpfer erlitten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 1,5 Proz...
Das deutsche Wirtschaftswachstum hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Dämpfer erlitten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 1,5 Prozent im Vorjahresvergleich zu, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Berlin mitteilte. Im Jahr 2017 war die deutsche Wirtschaft noch um 2,2 Prozent gewachsen.
Die Ausfuhren der deutschen Unternehmen kletterten auch 2018, aber nicht so stark wie in den Vorjahren, wie das Statistische Bundesamt erläuterte. Die Exporte lagen um 2,4 Prozent höher als 2017. Die Importe legten stärker zu, und zwar um 3,4 Prozent. Im dritten Quartal 2018 waren die Exporte der deutschen Unternehmen sogar geschrumpft - der Hauptgrund dafür, dass auch das BIP in den Monaten Juli bis September um 0,2 Prozent zurückgegangen war. Im vierten Quartal allerdings gehen die Statistiker derzeit nicht von einem Minus aus, sondern von einer "leichten Erholung im Vergleich zum Vorquartal", wie sie am Dienstag erklärten. Dies sei aber eine sehr vorläufige Schätzung.
Positive Wachstumsimpulse kamen im vergangenen Jahr vor allem aus dem Inland. Die privaten Konsumausgaben kletterten laut Statistik um 1,0 Prozent, die staatlichen Konsumausgaben um 1,1 Prozent nach oben. Die Zuwächse seien hier jedoch deutlich niedriger ausgefallen als in den vorangegangenen drei Jahren. Die Investitionen legten laut Statistik um 4,8 Prozent zu, die Bauinvestitionen dabei um 3,0 Prozent. Vor allem in den öffentlichen Tiefbau wurde demnach deutlich mehr Geld investiert als 2017.
Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte 2018 erneut einen Höchststand: Es waren im Jahresschnitt 44,8 Millionen Menschen und damit rund 562.000 mehr als 2017. Dank der vielen Steuereinnahmen erzielte der Staat im Jahr 2018 erneut einen Rekordüberschuss von 59,2 Milliarden Euro.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, äußerte sich "enttäuscht" von der Wachstumsdynamik im vergangenen Jahr. "Das sollte ein Warnzeichen auch für dieses Jahr sein." Die deutschen Unternehmen agierten derzeit in einem schwierigen internationalen Umfeld: Eine weitere Zuspitzung der US-Handelskonflikte könnte die globale Konjunktur und damit auch die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen, und die verbleibende Zeit bis zum Brexit laufe ab.
Wansleben forderte daher, den deutschen Standort zu stärken - etwa durch Steuerentlastungen, den Abbau von Bürokratie und Investitionen in eine moderne Infrastruktur. Nur so könnten die Betriebe erfolgreich in notwendige Digitalisierung investieren.
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by via Berliner Tageszeitung - News aus Politik, Wirtschaft und Sport - Berliner Tageszeitung
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