Der Kapitän des deutschen Flüchtlings-Hilfsschiffs "Lifeline", Claus-Peter Reisch, ist in Malta zu einer Geldstrafe verurteilt wor...
Der Kapitän des deutschen Flüchtlings-Hilfsschiffs "Lifeline", Claus-Peter Reisch, ist in Malta zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Reisch müsse 10.000 Euro an örtliche Hilfsorganisationen zahlen, sagte Axel Steier, Mitgründer des Dresdner Seenotrettungsvereins Mission Lifeline, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interviewg. Der Kapitän werde Berufung gegen das Urteil einlegen.
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Das maltesische Gericht sah es demnach als erwiesen an, dass die "Lifeline" nicht ordnungsgemäß registriert war. Der Kapitän stand seit Juli 2018 in Malta vor Gericht. "Das ist eindeutig ein politischer Prozess", sagte Steier. Dies habe nichts mit einem Rechtsstaat zu tun. Reisch werde Berufung einlegen, da das Gericht mehrere vorgelegte Beweise - darunter auch die Registrierungspapiere des Schiffes - nicht gewürdigt habe.
Die "Lifeline" durfte während der Dauer des Prozesses nicht aus dem Hafen von Valletta auslaufen. Das Schiff einsatzbereit zu halten, koste pro Tag 500 Euro, sagte Steier. Inzwischen habe die Organisation ein Ersatzschiff gekauft, das ab Juni im Mittelmeer unterwegs sein soll.
Die Europa-Spitzenkandidatin der Grünen, Ska Keller, kritisierte das Urteil. "Lebensrettung ist kein Verbrechen", erklärte sie. Es sei eine Schande, wenn Lebensretter "zu Verbrechern abgestempelt" und "vor Gericht gezerrt" würden. Keller forderte die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass Hilfsorganisationen "ungehindert retten können" und die EU ein ziviles europäisches Seenotrettungsprogramm einführt.
Die "Lifeline" hatte im Juni 2018 vor der libyschen Küste 234 Flüchtlinge gerettet und war danach tagelang über das Mittelmeer geirrt, weil Italien und Malta dem Schiff ein Anlegen verweigert hatten. Schließlich durfte das Schiff in Malta vor Anker gehen, der Kapitän wurde jedoch festgehalten und von der Polizei vernommen, internationale Beobachert werden den "Rettungsorganisatonen" kriminelle Schleuserhilfe vor.
by via Berliner Tageszeitung - News aus Politik, Wirtschaft und Sport
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