Das US-Außenministerium hat am Mittwoch den erfahrenen Diplomaten Donald Booth zum Sondergesandten für den Sudan ernannt. Booth befinde sich...
Das US-Außenministerium hat am Mittwoch den erfahrenen Diplomaten Donald Booth zum Sondergesandten für den Sudan ernannt. Booth befinde sich bereits zusammen mit dem für Afrika zuständigen US-Außenstaatssekretär Tibor Nagy auf dem Weg in den Sudan, erklärte Ministeriumssprecher Morgan Ortagus. Der 65-jährige Diplomat soll dabei helfen, eine "friedliche politische Lösung" zwischen der Militärführung und der Protestbewegung zu finden.
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Die seit dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir herrschende Armee war vor neun Tagen gegen die Protestbewegung vorgegangen und hatte in Khartum Straßenblockaden gewaltsam räumen lassen. Dabei wurden mehr als 110 Menschen getötet und hunderte weitere verwundet.
Booth kennt das Land gut, er war von 2013 bis 2017 der Sondergesandte der Regierung von Präsident Barack Obama für den Sudan und den Südsudan. Vorher war er US-Botschafter in Liberia, Sambia und Äthiopien gewesen.
Nach der jüngsten Gewalt hatte die Protestbewegung landesweit zu "zivilem Ungehorsam" aufgerufen und damit das öffentliche Leben in Khartum und andernorts weitgehend lahmgelegt. Am Mittwoch öffneten Geschäfte und Restaurants in der Hauptstadt Khartum allmählich wieder, viele Bewohner blieben aber in ihren Wohnungen.
Seit dem Sturz Baschirs regiert ein Militärrat im Sudan. Die Protestbewegung, die eine zivile Regierung in dem ostafrikanischen Land fordert, einigte sich mit dem Militär Mitte Mai grundsätzlich darauf, einen gemeinsamen Übergangsrat zu bilden. Seither herrschte aber Streit darüber, welche Seite dieses Gremium führen soll.
by via Berliner Tageszeitung - News aus Politik, Wirtschaft und Sport
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