Die Deutsche Bahn führt einem Medienbericht zufolge ein neues Pünktlichkeitssystem im Fernverkehr ein. Nach 15 Minuten Verspätung soll ein I...
Die Deutsche Bahn führt einem Medienbericht zufolge ein neues Pünktlichkeitssystem im Fernverkehr ein. Nach 15 Minuten Verspätung soll ein ICE künftig noch als pünktlich gelten, wie BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) aktuell erfuhr. Die zusätzliche Pünktlichkeitsmessung für ICE und IC-Züge im Fernverkehr soll ab Montag eingeführt werden. Ein Bahn-Sprecher äußerte sich am Sonntag zunächst nicht dazu und verwies auf eine für Montag geplante Mitteilung.
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Für jeden einzelnen der täglich 400.000 Reisenden im ICE oder IC/EC soll dem Bericht zufolge künftig gemessen werden, ob die Ankunft am Endbahnhof mehr oder weniger als eine Viertelstunde verspätet ist. Mit eingerechnet werden sollen dabei nicht nur ausfallende Züge, sondern auch, ob der Anschluss erreicht wurde oder ob ein späterer Ersatzzug fuhr. Damit übernimmt die Bahn die Pünktlichkeitsgrenzen aus dem Flug- oder Fernbusverkehr.
Bislang misst die Bahn nur, ob die einzelnen Züge mit maximal 5:59 Minuten Verspätung an den Bahnsteigen ankommen. Dann gelten sie als pünktlich, alles darüber als Verspätung. Diese Statistik will die Bahn dem Bericht zufolge zusätzlich weiterführen. Mit der neuen Zeitmessung will die Bahn nach BTZ-Information zeigen, dass mehr als 80 Prozent der Reisenden nicht später als 15 Minuten nach Fahrplan ihr Ziel erreichen.
Verkehrspolitiker von SPD und FDP kritisierten die neue Pünktlichkeitsmessung. Oliver Luksic, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sprach in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montagsausgaben) von einer "politischen Kapitulationserklärung" und einer "dreisten statistischen Trickserei".
"Statistik macht noch keinen Zug pünktlicher", sagte auch die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Anke Rehlinger (SPD), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Bahn habe unbestreitbar ein Pünktlichkeitsproblem. "Da müssen sie ran mit besserer Planung und Logistik, mehr Zügen und Personal und verbesserter Fahrgastinformation", sagte die saarländische Verkehrsministerin.
by via Berliner Tageszeitung - News aus Politik, Wirtschaft und Sport
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